ROUTENPLANUNG - Geheimtipps

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Der Südwesten hat naturtechnisch noch viel mehr zu bieten als die "Standard"-Parks wie der Grand Canyon, die oftmal überlaufen sind. Auf dieser Seite habe ich meine persönlichen Favoriten zusammengestellt, die ich auch erst nach langen Recherchen entdeckt habe. Sie sind nicht selten sogar schöner, als die großen Touristenattraktionen. Wir zeigen hier das "Unbekannte Amerika".

Exklusive Perle: The Wave

Mittlerweile eigentlich schon fast kein Geheimtipp mehr - dennoch habe ich mich entschlossen sie mit in diese Liste aufzunehmen: The Wave in der Paria Canyon-Vermilion Cliffs Wilderness an der Grenze von Arizona und Utah gelegen, ist so exklusiv, dass nicht jeder reinkommt!

Dazu bedarf es eines Permits, die täglich ausgelost werden. Neben einem geländefähigen Fahrzeug für die Gravel Road, bedarf es also ein wenig Flexibilität in der Reiseplanung und viel Glück bei der Verlosung der begehrten Permits (in der Hochsaison liegen die Gewinnchancen deutlich unter 10% am Tag).

Ergattert man jedoch ein Permit, sollte man die Schönheit der Wave voll und ganz genießen. Der etwas weitere Weg zur Second Wave ist ebenfalls sehr empfehlenswert und ein Geheimtipp im Geheimtipp.

The Wave, Coyote Buttes, Paria Canyon-Vermilion Cliffs Wilderness, Colorado Plateau<br/>Quelle: James Gordon auf Flickr

Ist jedoch kein Permit zu ergattern, gibt es auch noch Alternativen:

Toptipp
Feuerrot leuchtende Gesteinswellen gibt es auch im Valley of Fire State Park in Nevada (der ebenfalls oftmals übersehen wird): Die Firewave.

Echte Geisterstadt im Wilden Westen: Bodie

Wer kennt es nicht aus Filmen: Die Westernmusik fängt an zu spielen, ein Kameraschwenk zeigt eine verlassene einsame Stadt mitten in der Wüste, Tumbleweed rollt durch die Kulisse, ...

Einst glorreiche Sündepfuhle des Wilden Westens sind immer schwerer zu finden. Kaum eine Stadt wurde vergessen und verlassen und ist noch so gut erhalten wie Bodie.

Bodie Ghosttown ist eine der wenigen echten Geisterstädte im Südwesten (im Gegensatz zu solch künstlichen Touristenfallen wie Calico "Ghosttown"). Hier scheint die Zeit eingefroren zu sein. Alles ist wie damals, genau wie es verlassen wurde.

Bodie, 1859, als Goldgräbersiedlung von William S. Bodey gegründet, wuchs rasant an. Und hatte innerhalb kürzester Zeit einen extrem schlechten Ruf inne. Postkutschenraub, Prostitution, Diebstahl und Mord war an der Tagesordnung in Bodie. Um eine Verwechslung der Aussprache mit "Body" (engl. für Leiche) zu vermeiden, bennante die Familie nach dem Tod des Gründers Bodey, in Bodie um. "Goodbye God, I'm going to Bodie!" - war der Tagebucheintrag eines kleinen Mädchens, als es sich auf den Weg nach Bodie machte. Hier spielten sich die Wild-West-Szenen ab, die wir alle aus unserer Kindheit kennen.

Ein Haus im Bodie State Park<br/>Quelle: Jim Bahn auf Flickr

Grand Staircase-Escalante National Monument, Utah

Ziemlich abseits im Süden Utahs zwischen dem Capitol Reef NP und dem Bryce Canyon NP liegt es: das GSENM. Wer individuelle Naturerlebnisse sucht, ist hier genau richtig. Das GSENM ist jedoch kein Kleinod - es macht fast 3% von Utah aus - und hat fast alles zu bieten: Tiefe Schluchten und dazu passende smaragdgrüne Flusstäler, groteske Felsformationen und einsame Waldstücke.

Tolle Aussichten gibt es schon vom Highway #12 aus. Aber die wahren Schönheiten verbergen sich auf abgelegenen Wanderwegen, die zum Erkunden einladen. Eine solche Tour im "Hinterland" ist wohl eine der prägensten Erfahrungen, die man im Südwesten machen kann.

Eine Straße durch das Grand Staircase-Escalante National Monument<br/>Quelle: Wolfgang Staudt auf Flickr

Viele der Strecken im GSENM sind jedoch nur per Dirt-Road erreichbar (oft benötigt man einen SUV). Daher noch unser Spezialtipp:

Toptipp
Entlang des Highway #12, der mitten durch das GSENM verläuft, kann man an den zahllosen Aussichtspunkten, ebenfalls schon geniale Blicke erhaschen. Für die Strecke zwischen Boulder und Escalante sollte man besonders viel Zeit einplanen.

Kobolde in der Wüste: Der Goblin Valley State Park

Der Goblin Valley SP liegt am Ende einer oft übersehenen Ausfahrt an der State Route SR 24, die nichts von der surrealistisch anmutenden Kulisse, die einen erwartet, erahnen lässt.

Die Ausfahrt befindet sich zwischen Hanksville und Greenriver (siehe Artikel). Im abgelegenen Tal befinden sich zahllose zu Stein gewordene Kobolde und Pilze. Da es keine befestigten Wege gibt, muss man das labyrinthartige Tal zu Fuß erkunden - was besonderen Spaß macht, vor allem mit Kindern.

Fans des Films "Galaxy Quest" kommen besonders auf ihre Kosten: Der Film wurde in diesem State Park gedreht. Für alle anderen empfiehlt sich der Morgen oder Abend um atemberaubende Fotos zu schießen, wenn sie sinkende Sonne tanzende Schatten auf den Gesteinsformationen hinterlässt.

Das Goblin Valley bietet hervorragende Fotolocations am frühen morgen oder bei Sonnenuntergang<br/>Quelle: ikkyux auf Flickr

Tiefblauer Alpin-See: der Lake Tahoe

Schon 1960 erkannten die Amerikaner den Naherholungswert des 1900 Meter hoch gelegenen höchsten Bergsees des Kontinents: Squaw Valley war Austragungsort der Olympischen Winterspiele. Und noch heute ist die Region um den Lake Tahoe eine der exklusivsten Ski-Destinationen weltweit.

In der Sierra Nevada gelegen, zwischen den Bundesstaaten Nevada und California, lockt der Lake Tahoe und das umgebende Gebiet, auch noch mit der alten Spielerstadt Reno, die nicht weit entfernt der schimmernd-blauen Gewässern des Sees gelegen ist.

Besondern pitoreskt ist die Emarald Bay - ein Anblick, den man nicht so schnell vergessen wird. Eine Legende besagt übrigens, dass im See "Tessie" haust, ein Seeungeheuer ähnlich wie "Nessie" in Loch Ness - verständlich bei der hervorragenden Wasserqualität.

Überblick über die Emerald Bay in den azurblauen Gewässern des Lake Tahoe<br/>Quelle: Isolino Ferreira auf Flickr

Entlang des Sees gibt es unzählige Aussichtspunkte, an denen Sie ihre Kamera zum Glühen bringen werden. Mit Stand der Sonne wechselt die Wasserfarbe von blättergrün zu jadefarben, während die Granitklippen und die gezagte Küstenline einen herrlichen Kontrast auf den Fotos bilden. Besonders empfehlenswert ist der nachfolgende Aussichtspunkt:

Toptipp
Fahren Sie auf dem CA-Hwy 89 am See entlang. Dort warten zahlreiche Aussichtspunkte, insbesondere der Inspiration Point. Das Panorama von hier ist traumhaft!

Fotografisches Highlight des Südwestens: Antelope Canyon bei Page

Sowohl der Upper Antelope Canyon als auch der Lower Antelope Canyon liegen gleich bei Page in Arizona. Da sie in der Navajo-Nation-Reservation liegen, ist ein kleines Eintrittsgeld für die Besichtung der Slot Canyons zu entrichten - aber es lohnt sich allemal.

Vom Parkplatz, der sich auf der Straße von Page nach Kayenta in der Nähe des Kraftwerks (Navajo Generating Station) befindet, gelangt man zu den Canoyns, die durch den Antelope Creek geformt wurden. Die bizarren Formationen des Felses lassen nicht ahnen, dass hier Flash Floods stattfinden können.

Berühmt im Upper Antelope Canyon sind die Beams, das sind Lichteinfälle von der Decke (wenn man sich in einen Lichtstrahl stellt, sieht es so aus, als ob man von einem Raumschiff nach oben "gebeamt" wird). Vorteil vom Lower Antelope Canyon ist, dass er weniger stark frequentiert ist. Dies bietet mehr Möglichkeiten für ungestörte Fotos der intensiver gefärbten Felswände.

Der Lower Antelope Canyon mit seinen faszinierenden geschwungenen glutroten Wänden<br/>Quelle: Mike Cilliers auf Flickr

Kletterpartie in der Wüste: Der Joshua Tree Nationalpark

Die schroffen Gesteinsformationen in der Nähe von Los Angeles werden voll allzu vielen links liegen gelassen, um möglichst schnell von LA zum Grand Canyon zu kommen. Dabei bietet es sich eigentlich gerade zu an, die langwierige Fahrt durch die Mojave-Wüste mit dem von den namensgebenden Joshua-Palmlilien gezierten JTNP zu würzen.

Vor allem das Klettern auf den Granitfelsen macht enormen Spaß und ist willkommene Abwechslung auf einer langen Fahrt!

Eine Nacht im Park - falls Sie Camper sind - bleibt unvergesslich: Bricht die Nacht über dem touristisch wenig erschlossenem Park herein, werden Sie denken, unseren Nachthimmel noch nie gesehen zu haben. Im Park herrscht (wie auch im Bryce Canyon) eine relativ geringe Luftverschmutzung, trotz der Nähe zu der Metroregion Los Angeles. Jeder einzelne Stern am Firmament ist daher hell erleuchtet sichtbar. Im Normalfall sollte selbst die Milchstraße sehr deutlich zu sehen sein.

Alternative Übernachtungsmöglichkeit ist Lake Havasu City mit seiner London Bridge (dies liefert die Möglichkeit auf der Strecke "Lake Havasu City - Grand Canyon" einen Abstecher über die Route 66 zu machen... Aber zurück zum JTNP:

Es empfiehlt sich, die Durchfahrt von der Ortschaft "Joshua Tree" aus zu wählen. Die schönsten Gesteinsformationen sind dann bei Jumbo Rocks und im Wonderland of Rocks zu entdecken.

Im Gegensatz zum absolut brütend heißen Death Valley, kann man hier auch mal ein paar Minuten das Auto verlassen und wunderbar spazieren gehen - man trifft keine Menschenseele. Absolute Ruhe erwartet einen!

Sind Sie ein Kletterer, hat der Park ebenfalls außergewöhnliche Routen jeden Schwierigkeitsgrades zu bieten.

Die Joshua Palmen bilden mit dem sandsteinfarbenen Granit, der sich toll zum Klettern eignet, und dem strahlend blauen Himmel einen herrlichen Kontrast<br/>Quelle: Allan Engelhardt auf Flickr
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